Zitat Zitat von SPY#-2194 Beitrag anzeigen

Ronny, ist es nicht so, dass 1,4 bar nicht gleich 1,4 bar sind? Ich meine, laut Bernoulli kann man ja nur den statischen Druck messen. Demnach kann man aus dem MAP nicht einfach die Luftmasse herleiten. Und die Temperatur fehlt auch.

Nur mal grob als Ansatz. Wer weiss, wieviel die Serienpuste da bei Druck XY rein schiebt.
Wieso kann man nur den statischen Druck messen? Das sagt Herr Bernoulli nicht. Sein Strömungsgesetz beschreibt die Energieerhaltung in einem strömenden Fluid. Konkret: Die Summe aus dynamischem Druck (=Staudruck) und statischem Druck ist konstant (den Schweredruck lasse ich mal außen vor, weil er eh in diesem Fall konstant ist). Vereinfacht gesagt, misst man den statischen Druck senkrecht zur Strömungsrichtung als Impulssumme der Gasteilchen auf die Gefäßwand. Den dynamischen Druck kann man entweder als Differenzmessung ermitteln (s. Prandtl-Rohr) oder in Strömungsrichtung direkt.
Geht man davon aus, dass der Ansaugtrakt hinter dem Turbo konstant ist (also Hardware nicht verändert) und der Turbo nur schneller dreht, dann erhältst Du einen höheren Gesamtdruck im System. Es steigen aber beide Komponenten an: Der dynamische Druck, weil die Lufttteilchen schneller fließen und der statische, weil mehr Teilchen pro Zeit im betrachteten Volumen sind.
Obwohl der dynamische Druck mit v^2 steigt und der statische/Schweredruck unabhängig von v ist, kann man durch eine Messung des Gesamtdruckes zumindest in etwa sagen, wieviel Luftteilchen pro Zeit in die Brennräume gedrückt werden, solange man die Strömungsgeschwindigkeit nicht deutlich zum ausgangswert erhöht. Tut man dies doch, so hast Du recht: Dann steigt der dynamische Druckanteil relativ zum Gesamtdruck stärker an und man misst einen statischen Druck, der gemessen an der Luftmenge zu klein ist.
Die Luftmasse steigt also bei stark angehobenem Ladedruck überproportional zum gemessenen statischen Druck.
Allerdings wird die reine Luftmasse eh ganz anders gemessen, nicht über den Druck, sondern z. B. über den temperaturabhängigen Widerstand eines erhitzten Pt-Drahtes im Luftmassenmesser (Anemometer) oder auch durch definierte induzierte Ultraschallverwirbelung (Schallgeschwindigkeit ist dichteabhängig).