Zitat Zitat von Chris BB2 Beitrag anzeigen
...Für mich war es ein komisches Gefühl am Ende zu sein als ich meinen Motor aufgebaut hatte. Irgendwie surreal.
Ja, das ist es wirklich. So wie es auch Sorieet auch schrieb, der Weg ist auch ein Ziel, in dem sehr viel Spannung steckt. Was war Dein Motorprojekt Chris BB2? Hast Du einen Prelude mit einem H22?

Zitat Zitat von Chris BB2 Beitrag anzeigen
...Wenn du beim abstimmen so fit bist und dich bei MTU auskennst, dann komm mal unser BHKW in der Firma abstimmen. Das neigt gerne zum klopfen und Frist des Öfteren Zündkerzen. 
Das würde ich gerne tun, leider braucht man dazu SW und Dongle um auf die wichtigen Kennfelder wie Lambda und ZZP zu kommen. Bei MTU war ich unter anderem für die Vorkammer-Zündkerzen-Entwicklung verantwortlich, eine ziemlich spannende Aufgabe, da diese in der Stationäranwendung etwa 34 % der Betriebskosten ausmacht und auch noch den Wirkungsgrad im Wert von mehreren 10000 €/a beeinflussen kann. Ich hatte einige Felderprobungen für Prototypen neuer Serienvarianten geleitet und meistens die Maschinen selbst betreut (Zündspannungsmessungen, Lambda- und Zündzeitpunktsabstimmung) um möglichst viele und direkte Kundenrückmeldungen zu bekommen. Es wäre eine leichte Aufgabe, aber um trotzdem eine Hilfestellung zu geben. Wenn einzelne Zylinder klopfen und die Zündkerzen schneller als vorgesehen verschleißen, dann ist die Zündkerzenelektrodentemperatur mit hoher Wahrscheinlichkeit zu hoch.

  • Rückkühlung der Kerze zu gering (Beläge auf dem Sitz, Verschlackung der Kühlwasserinnenflächen, ...)
  • durch das Klopfen und dessen Häufigkeit an sich (verursacht durch Schlakebeläge, die die Kompression erhöhen, wenn zunehmend oder einem generell zu frühem ZZP),
  • oder das Klopfen findet statt weil das Lambda auf einigen Zylindern vom Mittelwert zu stark nach unten abweicht
  • oder der Öleintrag über das Ringsystem zu hoch ist.

Dem beschriebenen Verschleißverhalten nach werden hoch-Platin-haltige Elektrodenmaterialien bei diesem Motor eingesetzt, welches bei erhöhten Elektroden-Temperaturen mit erhöhtem Verschleiß reagiert. Eine stärker Iridium-haltige Mischung wäre zwar im Normalbetrieb bei Magerverbrennung weniger verschleißfest, widersteht aber höheren Brenntemperaturen deutlich besser. Ich konnte das sowohl im Feld als auch auf dem Zündkerzenprüfstand feststellen bzw. nachweisen. Das Verhalten hängt mit der sehr hohen Temperaturfestigkeit des Iridiums bei der gleichzeitigen hohen chemischen Sauerstoffaffinität zusammen, das dem von Platin gerade konträr läuft. Ein Mechanismus dabei ist die Oxidschichtbildung, die zu einem thermomechanisch getriebenen zusätzlichen Verschleiß führt. Man erkennt das gut sowohl in den Schliffbildern dieser wie auch unter dem CT. Das ist bei der hohen Sauerstoffpartialdichte bei Magerbrennverfahren systemimmanent. Natürlich aus der Ferne nur als Vermutung. Öleintrag ist ganz fieß, da an der Kerze kaum nachweisbar, nur über die Beobachtung über Zeit lässt sich der erhöhte Belagszuwachs im Brennraum als Indiz erkennen. Mir gelang es seltenst kohlehaltige Stoffe in der Oberflächenstruktur der Elektroden im REM aufzuzeigen, das brennt scheinbar rückstandslos weg, man erkennt es nur an der Schmelzstruktur. Wenn ich zwei Extrembeispiele der Kerzen hätte, könnte ich das analysieren.