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Das Amsoil Signature Series (0W20 und 5W30), ist zwar ohne Zertifizierung, ist eines der besten Öle die ich kenne. Amsoil hat das 2017 neu formuliert und wegen der Öl-induzierten Vorzündungen angepasst, mit denen alle Downsize-Motorbauer zu kämpfen haben, das neue hatte ich noch nicht eingesetzt, kann also nur für das vorherige sprechen.
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Vielleicht ist das meine Abneigung gegen freche Preise, da ist Motul ganz vorne mit dabei, allerdings nur da. Ich habe noch keinen Nachweis gesehen das der von Motul geforderte Mehrpreis in mehr Schutz oder Leistung führte. Ich habe vor kurzem das Ravenol VSW USVO 0W30 für mich entdeckt, das eine extrem interessante Eigenschaften auf dem Papier hat. Ich fand das auf der Suche nach einem Ersatz für das Amsoil SS, falls mal nicht beschaffbar oder in bestimmten Ländern generell nicht lieferbar ist. Ein Kunde macht damit gerade einen Dauerlauf in einem Formel-Rennwagen (Texas), der vorher so eine Pennzoil Synthetic 5W40-Schmiere drin hatte. Alle Buchsen und Kolbenhemden waren nach 700 Renn-Kilometern beleidigt, aber halt noch nicht tauschwürdig. Er bekam kein Amsoil aber Ravenol, was mich wunderte, aber damit obiges. Bin sehr gespannt was die erste Analyse sagen wird. Ganz nebenbei, der Motor ist der letzte von Larry Widmer (von ENDYN) kommerziell gebaute Motor. Er ging wohl beim Kolbenspiel etwas nah ran, mussten die Spitzendrehzahl deswegen etwas reduzieren :D. Larry hatte schon immer die Tendenz die Dinge grenzwertig auszuloten.
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Beide liegen bei etwa 11,50 Euro/Liter bei einer Abnahmemenge von 5 Litern. Im Vergleich dazu liegt das Amsoil bei 13 Euro/Liter.
Das Mobil 1 ist eins der besseren Öle im Markt, für mich eines unter den Top 5 für den K20-Sauger. Liegt bei etwa 8 Euro/Liter. Definitiv eine Empfehlung wert :up:.
Der Honda K20Z4 hat sowohl das 30'iger als auch das 40'iger in der Empfehlung. Serien-Auslieferung ist mit einer 30'iger Viskosität. Die vom K20C1 ist eine 20'iger Viskosität. Was mir fehlt sind die Lagerspiele, Öldruck und -temperaturniveau, Bauteiltoleranzlagen für Form und Lage sowie die Lageroberflächen von Hauptlager und großem Pleuelauge. Ein einfacher Vergleich von Viskosität und Lagerspiel ist nicht ausreichend um die Flussbedingungen durch das Lager beurteilen zu können und damit auf die Mindestölfilmdicke zu schließen.
Der K20A2 hat schon eine sehr geringe Form- und Lagetoleranz der Lager der Kurbelwelle, die Hauptlagergasse des Blocks ist hier wohl das ausschlaggebende Moment. Vielleicht wurde das bei der K20C1 Konstruktion verbessert. Es gibt jedenfalls viele Stellschrauben um bei gleichem Lagerspiel die Viskosität wesentlich zu ändern ohne den Motorschutz für die Applikation zu ändern. Da z.B. ein Rennmotor eine sehr kurze Laufdauer bei einem konzentrierten Arbeitsbereich hat, sieht die Öl-Auslegung weniger und evtl. nicht höhere Anforderungen im Vergleich zu einem Stadt-Motor, der sehr viel höhere Anforderungen bezüglich z.B. der Ölchemie hat. Klar würde die Kraftstofftoleranz und Temperaturfestigkeit beim Volllastmotor eine größere Anforderung sein, aber zwischen z.B. Breitbandigkeit der Temperatur und der Langlebigkeit liegen Welten. Dies macht die Ölchemie komplexer.
Grundsätzlich gilt, je dünner das Öl, desto genauer müssen die Lager in Form und Lage sein um in der Serie stabile gute Ergebnisse abliefern zu können. Wenn der Drops geschluckt ist, dann geht es um Lageroberflächenbeschaffenheit, Öldruck und -temperaturniveau und das aufgemischt mit der Applikation. Je höher die Relativgeschwindigkeit zwischen Lager und Öl, desto dicker der Ölfilm an seiner dünnsten Stelle.
Nicht zu vergessen, der Ventiltrieb hat seine eigenen Anforderungen: Relativgeschwindigkeit, Hertz'sche Pressungen, Ölaufkommen am dynamisch veränderlichen Lagerort usw. erfordern teilweise eigene Anforderungen. So z.B. bei Gleitlagerstellen, deren Relativgeschwindigkeit sehr gering werden kann wobei die Hertz'sche Pressung sehr hoch ist, so bei Tassenstößelsystemen. In solchen Ölen werde Metalle mit Notlaufeigenschaften (Zink usw.) in höheren Konzentrationen beigemischt um bei Ölmangel ein höhere Verschleißwiderstandsfähigkeit zu bieten. Der Grund warum die sogenannten ZDDP additivierten Öle in der Rennszene einen reißenden Absatz finden. In Zeiten von Katalysatoren macht sowas nur bedingt Sinn das in einem straßenzugelassenen Auto zu fahren, das sind teilweise heftige KAT-Gifte, wie Phosphor, kein Metall, aber Teil des Zink-Komplexes, es eines ist.
Eine kurze einfache Antwort würde der Sache nicht gerecht. Ich bräuchte mehr Informationen um näherungsweise selbst zu verstehen warum Honda das 0W20 guten Gewissens festlegen konnte. Da es funktioniert gehe ich davon aus das etwas signifikant anders in der Auslegung als im Vergleich zu K20Z4 ist.
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